lange habe ich überlegt, ob ich was zum thema autoradio und musikwiedergabe schreiben soll. es hat mir aber dann doch keine ruhe gelassen und ich schreibe was.
es gibt den vielzitierten begriff des hifi, high fidelity, zu deutsch "hohe wiedergabetreue". das ist ein standard, der - es muss so in den sechzigern gewesen sein - geschaffen worden ist, um eine gewisse vergleichbarkeit der klanggüte bei konsumergeräten zu schaffen. hifi bezieht sich ausschliesslich auf den niederfrequenten teil eines autoradios, also auf den hörbaren bereich. hifi besagt, vereinfacht, dass frequenzen zwischen 20 herz und 12500 hertz linear übertragen werden, das ganze bei einem klirrfaktor (verzerrungen) von weniger als 1%. zusätlich gibt es noch die leistungsangabe, bei der der klirrfaktor abgegeben ist.
heutigen audiosystemen in autos entlockt die hifi norm höchstens ein müdes lächeln, die schaffen das locker vom hocker. zumindest bei normalem radiobetrieb, bzw CD wiedergabe. anders sieht es bei
MP3 aus, das ist ein datenkomprimierungsverfahren mit einer grottenschlechten wiedergabequalität.
die krux steckt im detail: wir haben es also heute mit radios zu tun, die fm bis 15 khz (mehr geht senderseitig nicht) und CD locker bis 20khz übertragen, somit was klangqualität angeht jenseits von gut und böse sind. anders sieht es mit dem kleinen wörtchen "linear" aus, da liegt der hund begraben. linear bedeutet nämlich, dass - beispiele - 300hz, 1500hz, 4000hz, und so weiter mit der gleichen amplitude (lautstärke) übertragen werden, denn wir wollen ja die oboe genau so laut hören wie die klarinette oder das klavier und die geigen, zumindest dann, wenn's der komponist so vorgesehen hat.
so, bis hier her war's einfach, ab jetzt wird's kompliziert. das menschliche ohr hat nämlich die eigenschaft, dass es frequenzen um 1000 hertz herum besser hört, als tiefere oder höhere. um das auszugleichen, gibt es eine "loudness-taste", bzw "gehörrichtige lautstäke(anpassung)" im gerät voreingestellt. diese loudnestaste gleicht die unterschiedliche empfindlichkeit des menschlichen ohres aus und hebt bässe und höhen in einer vom hersteller vorgegebenen kurve stärker hervor.
auch das ist noch einfach, aber jetzt wird's richtig schwierig. der innenraum, in unserem fall der autoinnenraum, hat verschiedene dämpfungseigenschaften (denkt an einen nackten raum und an einen mit vorhängen und teppichboden). das heisst, unterschiedliche frequenzen werden unterschiedlich "ver"schluckt. das wissen natürlich die autohersteller und sie plazieren bei der auslegung der ganzen anlage, hauptsächlich der lausprecher, ein messmikrophon im auto und lassen über die lautsprecher messtöne - beginnend ganz unten bis ganz hinauf - durchlaufen. so werden die positionen der lautsprecher festgelegt, eventuell notwendiges dämmmaterial, und auch der typ der lautsprecher. es ist das ein relativ aufwendiger prozess, aber er ist notwendig, denn sonst geht's akustisch drunter und drüber.
mir ist klar, dass manche eine "gute" akustik das nennen, wenn der bass die birne volldröhnt. mag auch lustig sein, mit gutem klang hat es allerdings nichts zu tun.
nachsatz: für normale laustärke im auto sollten ca 2 watt pro kanal ausreichend sein.
ich will niemandem die freude am herumbasteln nehmen, aber ich denke, das sollte einmal gesagt werden.