Also... mit dem Führerschein hab ich eigentlich recht spät begonnen. Ich müsste zwischen 18 und 19 gewesen sein. Lag u.a. auch ein bissel am akuten Geldmangel.
Hab ganz normal meine Theorie- und Praxis-Stunden abgerissen und war auch relativ weit fortgeschritten. Dann kamen die netten Leute von der Bundeswehr und wollten unbedingt, dass ich meinen Wehrdienst leiste. Damals war's noch so, dass Abiturienten (wenn sie nicht gerade untauglich waren oder Zivildienst leisteten) trotz unterschriebenem Ausbildungsvertrag gezogen wurden. SOmit war die Stelle erstmal futsch und das Projekt "Fleppe" lag auf Eis.
Hab dann artig meinen Wehrdienst geleistet und sollte dann beim Bund den Lappen machen. Hatte u.a. auch deswegen auf 23 Monate verlängert (War aber nciht der einzige Grund). Nunja.. Pustekuchen! Vertraue niemandem außer dir selbst :-)
Nach meiner Entlassung war der Führerschein erstmal kein Thema. In Dortmund kommt man eigentlich auch ohne ganz gut von A nach B. Und mobile Freunde hat man ja auch... :-)
Wieder auf dem Schirm war das Ganze, als ich meine neue Lehrstelle hatte. Die war in Lünen. Klar, is jetzt nicht unbedingt DIE große Entfernung, aber jeden Morgen mit dem ÖPNV... Nein danke!!! Wie der Zufall es so wollte, bot eine Fahrschule in meiner Nähe eine Art "Crashkurs" an. in 7 (!!) Tagen zum Führerschein. Klang interessant und 'n bissel fahren konnt ich ja bereits. Bedeutete für mich: Schnell anmelden und das Ding dann endlich mein Eigen nennen :-) Hab dann wenige Tage später den Kurs begonnen. Der Tagesablauf war immer gleich. Morgens Theorie (Unterricht und im Anschluss ein paar Fragebögen), nachmittags bzw. abends die Fahrstunden. Das Spielchen ging dann 7 Tage. Es gab natürlich auch Höhen und Tiefen. Aber am Ende war ich mir sicher, dass alles klappt.
Und dann folgte die Prüfung...Großes Plus war, dass ich voll im Saft war, sowohl was die Theorie betraf, als auch die Fahrerei. Für morgens war die Theorie-Prüfung angesetzt, nachmittags dann die Fahrt. Ich hätte auch erst die Theorie machen können und dann ne Woche später die Praxis. Im Falle des Durchrasselns hätte ich mir dann die Kosten für die Praxis gespart. Aber: No risk, no fun! :-) Alles an einem Tag. Die theoretische Prüfung fand bei uns in der Fahrschule statt. Heimspiel! :-) Am Ende hieß es: "Bestanden!" Somit konnte ich mich nun seelisch auf die praktische Prüfung eistellen. War alles sehr entspannt. Ich muß dazu sagen, dass ich - Gott sei Dank - keine Prüfungsangst habe. Wir wechselten also die Örtlichkeit und fuhren zum Prüflokal.
Dort begann das große Warten. Hab dann noch ein mit den anderen Prüflingen und meinem Fahrlehrer geschnackt und dann war der Zeitpunkt gekommen. "Sven, du bst der nächste..." :-) Ich hatte die Wahl. Entweder fahr ich als erstes oder halt mein Mitprüfling. Warum auch immer.... Ich wollte es als Erster hinter mir haben.
Also ab ans Steuer und die Kutsche erstmal vernünftig eingestellt (Spiegel und Co.). Noch ne kurze Einweisung vom Prüfer und dann gings auch schon los. Rückwärts aus der Parklücke, 1.Gang rein und vorwärts.... Denkste! Hab das Auto natürlich erstmal klassisch abgewürgt. :-) Daraufhin hat mich mein Fahrlehrer ganz kurz eingenordet ("Jetzt mach hier nicht so ne Show!") und dann ging es auch wirklich vorwärts. Prima Start und sicher gleich 'n fettes Minus aufm Prüfbogen. Nunja... Die restliche Fahrt lief dann ganz gut. Überall wurd ich her gejagt. Von der Spielstraße bis zur A45 war alles dabei. Hab brav auf alles geachtet. Ziel der Fahrt war dann ein Parkplatz in einem Wohngebiet. Auto dort korrekt eingeparkt , tief durchgatmet und den Worten des Prüfers gelauscht. Er stellte noch ein, zwei Fragen und dann tauschte ich den Platz mit meinem Mitprüfling. Hinten im Auto ging der Prüfer dann noch kurz mit mir auf ein paar Kleinigkeiten ein. Ich fragte ihn, ob ich denn nun bestanden hätte. Seine Antwort (die werd ich wohl nie vergessen): "naja... bestanden... Ich würd es eher 'beschehrt worden' nennen! Sie können ihren Führerschein morgen beim TÜV in Empfang nehmen." Und das alles ohne irgendwie einen Mundwinkel zu verziehen. Ich glaub, der hat das tatsächlich ernst gemeint. Aber egal... Bis ich aber zum ersten MAL realisiert hab, dass ich nun endlich Autofahren darf, vering noch ne kleine Ewigkeit. Erst als wir zurück am Prüflokal waren, wurds mir so richtig klar. Freude pur!!
Einen Tag später hab ich mir dann meine Mutter geschnappt und wir sind meinen Führerschein abholen gefahren. Hin sie, zurück ich! War ein komisches, aber geiles Gefühl. Da war das Ding! :-)
Ich drück dir die Daumen, dass du diesmal bestehst! Mach dir nicht zu viele Gedanken und fahr einfach!. Halte dich einfach an die Straßenverkehrsregeln, mach in den nötigen Situationen immer schön den Schulterblick usw. und versuch einfach auszublenden, dass der Prüfer hinter dir sitzt (Bedeutet aber nciht, dass du seine Anweisungen ignorieren sollst ;-) ). Ich weiß, is immer leichter gesagt als getan, aber versuch es einfach. Lass dich nicht auf irgendwelche Diskussionen mit dem Prüfer ein. Du wirst immer den kürzeren ziehen. Ansonsten zeigste dem Kerl einfach, was du drauf hast und am Ende wirste dein Führerschein in den Händen halten.
Viel Glück! ;-)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »naughty'but'nice« (7. Mai 2009, 15:59)